Ktesiphon

Ktesiphon
Ktesiphon,
 
griechisch Ktesiphon, antike Stadt am linken Tigrisufer gegenüber dem alten Seleukeia, 32 km südöstlich von Bagdad, Irak; heute Ruinenstätte. Ktesiphon war seit 129 v. Chr. Hauptresidenz des Partherreiches, wurde 116 n. Chr. von Trajan eingenommen und wechselte danach mehrfach die Herrschaft. Als Hauptstadt des Sassanidenreiches 637 von den Arabern erobert, verfiel Ktesiphon nach der Gründung Bagdads (762) allmählich. - Ausgrabungen legten Ktesiphon, eine Stadt mit rundem Grundriss, frei. Außerhalb lag der Königspalast Taq-e Kisra, von dem ein Teil der Westfassade erhalten blieb; sie wird beherrscht von einem vor dem nicht erhaltenen Thronsaal gelegenen gewaltigen Iwan, dessen Tonnengewölbe (30 m Höhe, 25 m Breite, 43 m Tiefe) das größte des Altertums darstellt. Die Datierung ist umstritten (zweite Hälfte des 3. oder 5./6. Jahrhunderts n. Chr.); die Gliederung der Fassade (Blendarkaden in vier Horizontalzonen) folgt parthischen Traditionen (Palast von Assur), Bauherr war wahrscheinlich der Sassanide Schapur I. (die Überlieferung nennt jedoch den sassanidischen König Chosrau II. Parvis). Der Palastteil lag an der Westseite eines großen Hofes; Reste eines ähnlichen Baus fand man an der Ostseite. Bei den Ausgrabungen wurden weitere Palastanlagen und reich mit Stuckplatten dekorierte Villen des Hofstaates freigelegt.
 
 
M. Streck: Seleucia u. K. (1917);
 R. Ghirshman: Iran. Parther u. Sasaniden (1962).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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